1949-1955

1949

Lehrer Karl Schiedeck kommt nach Thanhausen  

 Aus Gründen, die hier nicht näher angesprochen werden sollen, führten zur Versetzung von Lehrer Karl Schiedeck aus Schwarzenbach nach Thanhausen im Oktober 1949. Ihm verdankte bereits Schwarzenbach die Gründung eines Fußballvereins. Auch in Thanhausen begann er sofort zielstrebig für den Fußballsport zu werben und fand auch hier einen breiten Anklang,                                       

Trachtenverein „Werdenfels" löst sich auf

Innerhalb kürzester Zeit trugen sich die meisten Mitglieder des bestehenden Trachtenvereins mit dem Gedanken, diesen zugunsten der Gründung eines Fußballvereins aufzulösen, um sich nicht in zwei aktive Mitgliedschaften aufteilen zu müssen.

 Karl Schiedeck erwirkte schließlich eine Versammlung interessierter Männer im Gasthof Fischer. Er hatte bereits mit einer präzise ausgearbeiteten Satzung vorgegriffen und erübrigte so zeitraubende Diskussionen um grundlegende Vereinsmodalitäten. Die Satzung umfasste 21 Paragraphen.

Die  Geburtsurkunde  eines  Vereins  ist  seine  Gründungsversammlung.  Folglich  lässt  sich  die  Niederschrift  des Gründungsprotokolls als seine Geburtsurkunde bezeichnen und soll hier wortgetreu allen zugänglich gemacht werden.

Niederschrift der Gründungsversammlung des „Vereins für Ballspiele am 18. Dezember 1949

Auf vielseitigen Wunsch wurde vom hiesigen Schulleiter, Herrn Lehrer Karl Schiedeck, in der Gaststätte Fischer eine Versammlung einberufen, zu der alle Sportler sowie auch Freunde und Gönner des Sportgedankens eingeladen waren. Anschließend an die daselbst

stattfindende  Generalversammlung  des Trachtenvereins  „Werdenfels“ sollte  eine Werbung  für die  Gründung  eines Sportvereins durchgeführt werden. Nachdem die Versammlung des Trachtenvereins gegen 22 Uhr 30 beendet war, sprach Lehrer Schiedeck in beredten Worten über den Zweck und die Ziele einer Sportvereinigung zu den Anwesenden. Sein Vortrag schloss mit den Worten, sich nicht dem jetzt in allen ländlichen Gemeinden platzgreifendem Sportgedanken zu verschließen und auch hier in Thanhausen die Gründung eines Sportvereins zu beschließen. Nach erfolgter Abstimmung wurde alsdann, nachdem vorher noch von Lehrer Schiedeck die von ihm selbst verfassten Vereinssatzungen verlesen wurden, zur Gründung des „Vereins für Ballspiele" geschritten.

 Als die in Umlauf gesetzten Zeichnungslisten für die Beitrittserklärungen eingesammelt waren, ergab es sich, dass dem Verein

 

           14 aktive Mitglieder:                                          16 passive Mitglieder:

Meyer Konrad, Thanhausen

Hs-N  34   

Kutzer Ludwig, Thanhausen 

Hs-Nr. 78

Sladky Alois, Thanhausen 

Hs-N  26         

Freundl Michl. Thanhausen 

Hs-Nr.  5

Sladky Willi, Thanhausen         

Hs-N  26          

Kastner Max, Thanhausen      

Hs-Nr. 23

Bäuml Alfons, Zeimatshof        

Hs-N  20          

Franz Albert, Thanhausen      

Hs-Nr. 59

Ritter Alois. Thanhausen              

Hs-N  46          

Schwägerl Richard, Thanhausen

Hs-Nr.  78

Schicker Willi. Thanhausen              

Hs-N  54 1/2    

Fischer Heinrich. Thanhausen   

Hs-Nr.  33

Heldwein Siegfried, Thanhausen    

Hs -Nr- 96         

Bauml Michl, Thanhausen         

Hs-Nr.  15

Edtmüller Horst, Thanhausen         

Hs-Nr. 22        

Adler Walter, Thanhausen     

Hs-Nr. 18

Meier Ludwig, Thanhausen             

Hs-Nr- 97

Sladky Johann, Thanhausen   

Hs-Nr.  26

Schicker Norbert, Thanhausen         

Hs-Nr. 90        

Fischer Karl, Thanhausen      

Hs-Nr.   6

Kastner Josef, Thanhausen            

Hs-Nr. 43          

Koller Anton, Thanhausen         

Hs-Nr.  88

Schwamberger Hans, Thanhausen  

Hs-Nr. 36        

Hecht Max, Thanhausen         

Hs-Nr.  49

Hecht Willi, Thanhausen             

Hs-Nr. 49        

Hecht Johann, Thanhausen      

Hs-Nr.  66

Schwamberger Ludwig, Thanhausen 

Hs-Nr. 36      

Freundl Franz, Thanhausen  

Hs-Nr.  5                                                                     

 

 

Jäger Albert, Thanhausen         

Hs-Nr. 59 

 

 

Schiedeck Karl, Thanhausen      

Hs-Nr. 80

 beigetreten sind.

 Der Versammlung wurde das Ergebnis der Zeichnungsliste bekannt gegeben und man schritt zur Wahl der Vorstandsmitglieder. Die Leitung der Wahl übernahm Lehrer Karl Schledeck. Nachdem die geeigneten Vorschläge eingebracht waren, erfolgte in geheimer Wahl mit

Stimmzetteln die Wahl des gesamten Vorstandes.

 

Es wurden gewählt:

 

1. Vorstand:                      Franz Albert                             mit      20 Stimmen

Stellvertreter:                    Bäuml Michl                                       18 Stimmen

Schriftführer:                    Adler Walter                                        22 Stimmen

Kassier:                           Koller Anton                                         22 Stimmen

Spielleiter:                       Schiedeck Karl                                    24 Stimmen

Vergnügungsausschuß-

Vorsitzender:                  Schiedeck Karl                                     26 Stimmen

Platz- und Ballwart:        Schwägerl Richard                               23 Stimmen

 

Zum Abschluss ergriff 1. Vorstand Albert Franz das Wort und richtete eine ernste Mahnung hauptsächlich an die aktiven Mitglieder, die darin ausklang, dass ihre augenblickliche Sportbegeisterung nicht bloß Strohfeuer, sondern auch von Dauer sei. Ein jeder sollte nach Kräften sein Bestes daransetzen, damit der junge Verein blühen und gedeihen möge.

Nach einem dreifachen „Gut Sport“ wurde die Versammlung gegen 23.30 Uhr geschlossen.

Der „Verein für Ballspiele“, der VfB Thanhausen war somit gegründet.

Wie schon angesprochen, löste sich der Trachtenverein „Werdenfels“ auf und überreichte dem VfB eine Spende in Höhe von 140.-- DM als Gründungsfond.

 

1950

Der VfB Thanhausen erwies sich von Anfang an als zugkräftig und vital. Schwung und Einsatz erforderte die finanzielle Verfassung des Vereins allemal, denn die ersten Mitgliederbeiträge reichten für die notwendigsten Ausstattungen bei weitem nicht aus.

Paragraph 5 der Satzung sah folgende Beiträge vor:

 

     für Schüler           von 10 bis 16 Jahren      10 Pfennig

     für Jugendliche    von 1,6 bis 21 Jahren     20 Pfennig

     für ältere Aktive                                           40 Pfennig

     für Passive                                                  50 Pfennig

 

In der Monatsversammlung am 22. Januar 1950 zählte der Verein schon 22 aktive Mitglieder.

Fußballplatz

Die Verlegenheit um einen geeigneten Fußballplatz bereinigte man mit Ludwig Kutzer, der ebenfalls, wie sein Vater vor dem Krieg, einen Teil seines Gartens an der Bärengasse gegen eine Jahrespacht von 100 DM dem VfB zur Verfügung stellte. Mit dem  2.Vorstand  Michael  Bäuml, zugleich  Bürgermeister von Thanhausen, hatte man zugleich die beste

Verbindung zur Gemeinde. Mit ihr kam man überein, den Sportplatz auch schulisch zu nutzen und vereinbarte eine Pachtbeteiligung von 50 DM. Die Kosten der Einzäunung sollten gleichfalls geteilt werden. Bei einem bunten Abend mit Theateraufführungen am 20. Februar konnten erstmals die Finanzen gestärkt werden.

 

Platzeinweihung

Die Sportplatzeinweihung war für den 5. März vorgesehen, musste aber auf den 19. März verschoben werden, da die Platzgestaltung doch mehr Zeit beanspruchte. Bis dahin trainierte man schon eifrig, auf das nachdrückliche Betreiben Schiedecks, der wohl aus Erfahrung um eine hohe Niederlage für seine Neulinge fürchtete. Passive Mitglieder sprangen als Trainingspartner für die erste Mannschaft ein. Mit den Nachbarvereinen wurden Freundschaftsspiele durchgeführt, um einer haushohen Niederlage beim Einweihungsspiel vorzubeugen. Für die Einweihung konnte der FC Schwarzenbach mit der 1. und der Reservemannschaft verpflichtet werden. Am 19. März 1950 war es schließlich soweit. Unter der musikalischen Begleitung durch die Blaskapelle Thanhausen, mit ihrem Dirigenten Georg Edtmüller marschierte der VfB Thanhausen mit seiner l. Elf und seiner Jugendmannschaft zusammen mit den Gästen aus Schwarzenbach zum Fußballplatz.

 

Tore aus alten Schulbänken

Hier sah es noch etwas provisorisch aus. Die Tore waren nur aus alten Schulbänken gezimmert und ohne Netz. Das Vorspiel der Jugend gegen die Reserve aus Schwarzenbach wurde angepfiffen. Noch in der ersten Halbzeit stießen zwei Spielgegner mit den Schienbeinen zusammen, ein hörbarer Knacks und der Schwarzenbacher ging zu Boden. Helfer rannten herbei. Das Bein war gebrochen. Karl Franz brachte ihn mit seinem VW ins Krankenhaus. Die Begeisterung der Zuschauer blieb für den weiteren Verlauf des Spiels deutlich gedämpft Später erfuhr man, dass Waden- und Schienbein gebrochen waren.

Das Ergebnis des Freundschaftsspieles der l.Mannschaft rechtfertigte die Befürchtung Schiedecks. 12:8 hieß es am Schluss für den FC Schwarzenbach. Das Vorspie! der Jugend hatte mit 1:1 geendet.

Vereinsfarben rot-schwarz

Anlässlich des 75-jährigen Gründungsfestes der FFW Thanhausen am 25. Juni 1950 marschierten die Mannschaften erstmals im roten Trikot und in schwarzer Hose beim Festzug mit. Bei einem weiteren außersportlichen Anlass, dem 60-jährigen Gründungsfest der FFW Hohenthan, war der VfB ebenfalls mit dabei.

Am 15. und 16. Juli trug der ASV Mitterteich seine Pokalspiele auf dem Platz in Thanhausen aus. Außer dem VfB beteiligten sich noch der TSV Bärnau und der SV Steinmühle. Sieger wurde der SV Steinmühle. Zu aller Überraschung konnte die Elf des VfB den TSV  Bärnau mit 4:3 schlagen und belegte bei diesem Turnier den dritten Platz vor Bärnau.

Zu dieser Zeit kamen auch die Spielerpässe, denn die Verbandsspiele standen unmittelbar bevor. Schiedeck beschwor seine Kämpfer, die 1. Mannschaft und die Jugend, das Beste zu leisten, um möglichst einen guten Mittelplatz zu erreichen. Für den weggezogenen  Gründungstormann Heinz Schöler war Josef König aus Tirschenreuth angeworben worden. Unglücklicherweise wurde König nach den Verbandsbestimmungen ein halbes Jahr gesperrt.

 

Verbandsspiele beginnen - 5. Platz

Am 1. August begannen die Verbandsspiele für die 1. Mannschaft  und  eine Jugendmannschaft. Mit dem ersten Verbandsspiel am 20. August auf heimischen Platz begann der Ernst   des Fußballsports. Der SV Mähring wurde mit 5:2 besiegt. Eine Woche später holte sich der  SV Plößberg eine 9:5 Niederlage. Die folgenden Spiele gegen Neualbenreuth, Friedenfels  und Bärnau gingen verloren. In den folgenden fünf Punktspielen konnte der VfB nur den FC Ziegelanger schlagen. Zum letzten Spiel am 5. November gegen den TSV Bärnau  musste  der VfB drei  Leistungsträger ersetzen und verlor hoch mit 10:1. Dennoch reichte es noch zum 5. Tabellenplatz von 11 Mannschaften.

Die Reserve-, Alte Herren- und die Schülermannschaft waren für den Punktspielbetrieb noch nicht gemeldet und trugen deshalb nur Freundschaftsspiele aus.

 

1951

 In ihrem ersten Verbandsspieljahr konnte die 1. Elf in der Gruppe Stiftland erfreulicherweise unter 10 Mannschaften den 6. Platz belegen. Das letzte Punktspiel, bei mehr als Tausend Zuschauern, verlor man dabei gegen den TSV Bärnau, der dadurch Meister wurde.

Spielleiter Karl Schiedeck  war darüber keineswegs enttäuscht und  bereitete  seine  Spieler durch hartes Training und Freundschaftsspiele auf die neue Saison vor. Als Verstärkung kam Otto Ruderisch vom ATSV Mitterteich nach Thanhausen.

Auch das Gesellige kam in diesem Jahr nicht zu kurz. Eine Weihnachtsfeier mit buntem Abend  gefolgt von einer Faschingsveranstaltung und zwei Aufführungen der Theatergruppe besserten auch die Vereinskasse wieder auf.

Ein Pokalturnier mit der Reserve des ATSV Mitterteich, des SV Mitterteich und der SpVgg Wiesau bei der die Elf des VfB allerdings nur den letzten Platz belegte, endete in schönster Eintracht bei einem gemeinsamen Kameradschaftsabend mit den Gästen.Anzumerken sei hier noch, dass die auswärtigen Spieler wie selbstverständlich wieder Aufnahme in den Familien der Aktiven fanden. Am 1. und 8. Juli trug auch die Jugend mit den Mannschaften des FC Ziegelanger, des TSV Bärnau und des SV Plößberg ein Pokalturnier aus. Besonders zu erwähnen ist hier, dass die souveränen Sieger, der FC Ziegelanger seinen Pokal der Thanhauser Mannschaft zur Erinnerung an die schönen Spiele überließ.

Die Reseve, mit Kurt Trepel als Mannschaftsführer, konnte für die neue Saison mit ausscheidenden Spielern aus der Jugend verstärkt werden. Am 12.8. begann die Vorrunde zur Spielsaison 1951/52. Leider verlor der VfB zu dieser Zeit zwei zuverlässige Spieler. Ernst Knopik und Hans Sladky wanderten nach Schweden aus. Trotzdem belegte die Thanhauser Elf nach der Vorrunde einen hervorragenden 3. Platz mit 21:18 Toren und 11:7 Punkten. Wegen zweifelhafter Vorkommnisse in der Kreisjugendleitung, protokollarisch nicht näher erläutert, zog Schiedeck die Meldung der Jugend zu den Verbandsspielen zurück. Die Rückrunde wurde aber dann weitergeführt. Zur Generalversammlung am 8.12. zählte der Verein bereits 124 Mitglieder. Der Kassenstand ergab ein Guthaben von 253.03 DM. Hohe Kosten erforderten hierbei die Busfahrten zu den Auswärtsspielen.

 

 

1952

 Eine schmerzliche Lücke hinterließ gleich zum Jahresbeginn die Abwanderung der Leistungsträger Gabert und Ruderisch sowie Tormann König zum TSV Bärnau. Finanzielle Engpässe in der Kasse, trotz Theateraufführungen des FC Schwarzenbach und des Trachtenvereins Werdenfels sowie zweier Tänze, zwangen die Aktiven unter anderem dazu, sich an den Fahrtkosten der Auswärtsspiele zu beteiligen. Diese Maßnahme zeigte zweifellos wieder einmal den damaligen Idealismus der Aktiven zum Fußballsport.  Der raue Fußballplatz erforderte einen hohen Ballverschleiß. Ein neuer Ball war wegen der misslichen Kassenlage jedoch nicht erschwinglich. Aus diesem Grunde wurde das Training auf zwei Wochentage beschränkt.

 

 Nur zwei Spielbälle

Der Verein besaß Anfang Juli zwei Bälle, von denen der eine für die Verbandsspiele benutzt wurde und der andere kurz vor seiner Auflösung stand. Mit dem Ballmaterial war es inzwischen so schlecht bestellt, dass die Spieler eine Sammlung unter sich abhielten. 13 DM kamen so zustande.

In einer Sitzung am 13. September kam es zu einer unliebsamen und folgenschweren Auseinandersetzung zwischen einigen Spielern.

Seit dem Wechsel von König nach Bärnau war die Torwartfrage immer noch nicht geklärt. Während Schiedecks Urlaub hatte Karl Küffner immer wieder als Tormann ausgeholfen. Küffner war seit 15.7.1950 Mitglied, wurde aber, scheinbar ohne Schiedecks Wissen betragsfrei gehalten. Schiedeck vertrat die Ansicht, dass Spieler, die keinen Betrag zahlen, auch nicht spielberechtigt sind. Einige Spieler waren hier jedoch anderer Ansicht. Sie meinten, dass man mit Küffner durchaus gute Erfahrungen gemacht hatte und hier im Interesse des Vereins eine Ausnahme vertretbar sei. Kleinlichkeit wäre hier deshalb unverständlich und wirke sich nachteilig auf die Platzeinnahmen aus, sodass der Verlust eines Mitgliederbeitrages wohl aufgewogen werden könnte. Schiedeck wies diese Begründung jedoch mit der Ansicht zurück, Tabellenplatz und Einnahmen seien unbedeutend.Kassier Rudolf Hültner beschuldigte nun die Voreinsleitung, die rechtzeitige Heranbildung eines Tormanns aus den eigenen Reihen versäumt zu  haben.  Schiedeck fühlte sich allein angegriffen und legte sein Amt als Spielleiter und Vorsitzender des Vergnügungsausschusses nieder. Zu diesem Entschluss trug auch noch die Verärgerung bei  dass man In seiner Abwesenheit sämtliches Inventar zum Ballwart in Verwahrung gegeben hatte, um diesem jederzeit eine Überblick zu gewährleisten.

 

Vorstand Franz nahm den Rücktritt an und dankte Schiedeck für die dem Verein geleisteten Dienste. Die Spielleitung übernahm vorübergehend Schriftführer Horst Adler. 

 

Nach der Vorrunde am 5.10. belegte der VfB den 2. Tabellenplatz.

 Der Jahresbericht in der Generalversammlung am 21.12. offenbarte wieder ein Jahr finanzieller Sorgen und harter Arbeit. Die Mitgliederzahl betrug 118, davon 19 weibliche Mitglieder. Eine Theateraufführung am 14.12. hatte für den VfB doch noch einen

beachtlichen Erfolg gebracht. In der Kasse waren insgesamt 220.88 DM. Die Neuwahlen brachten nur im Amt des Spielleiters und des Schriftführers Veränderungen. Spielleiter wurde Fritz Kispert, Schriftführer Alwin Sölch, die Leitung des Vergnügungsausschusses übernahm 1. Vorstand Albert Franz.

 

1953

 Eine Theateraufführung im Februar brachte nicht den gewünschten Erfolg. Im Osterpokalturnier wurde der VfB 2. Sieger vor dem TSV Bärnau und Flossenbürg. Pokalsieger wurde der TuS 1892 Mitterteich.

In einer Mitgliederversammlung wurden vom 1. Vorstand Albert Franz zwei verdiente Mitglieder besonders lobend hervorgehoben – Kurt Trepel aus Pommern als oftmaliger Mannschaftsbetreuer und Walter Adler aus Schlesien, der die Schriftführung bisher vorbildlich ausgeübt hatte und beim Malen der Theaterkulissen wesentliche Fertigkeiten bewiesen hatte

Neue aktive Mitglieder, vor allem Schüler aus Hohenthan, verstärkten den Verein

Wegen verschiedener Vorkommnisse legte Fritz Kispert am 11. Juli sein Amt als Spielleiter nieder. Vorgeschlagen wurde wieder Lehrer Schiedeck oder Kurt Trepel.  Schiedeck wollte nichts mehr davon wissen und Trepel sah sich außerstande diesen Posten zu übernehmen.

So stand der Verein bis auf weiteres ohne Spielleiter da. Am 11. September übernahm Karl Küffner diese Funktion.

Die C-Klasse der Gruppe Stiftland bestand im Spieljahr 1953/54 aus 10 Vereinen, von denen zwei Vereine, außer Konkurrenz spielten.Trotz erheblicher Schwierigkeiten konnte zum Ende der Vorrunde der 2. Tabellenplatz gesichert werden.

 

1954

In der verspäteten Generalversammlung am 4. Januar wurde noch ein Mitgliederstand von 98

Verzeichnet. Zugleich erkannte man dass es mit der Betreuung und Heranbildung tüchtigen Nachwuchses in der Schüler- und Jugendmannschaft doch sehr krankte. In einer späteren Zusammenkunft ging Willi Sladky als Spielleiter hervor.Für die Spielrunde 1954/55 hatten 12 Vereine ihre Mannschaften gemeldet. Eine Niederschrift des Tabellenstandes der Vorrunde ist nicht erfo!gt. Über die Rückrunde ist im Protokoll ebenfalls nichts vermerkt.Am 14 August gaben die Schüler ernsten Anlass zur Klage. Sie hatten selbständig ein Spiel mit den Schülern von Bärnau ausgehandelt, durchgeführt und verloren. Ohne Betreuung war der Heimweg in eine Süffelei ausgeartet und hatte Beschwerden  der Eltern zur Folge. Spielleiter Sladky mahnte zu sportlich orientiertem Verhalten, gerade an Vortagen zu Verbandsspielen. Zu dieser Zeit kündigte sich die unglückliche Abwerbung Nattlands zu seinem     Heimatverein nach Tirschenreuth an.

 

1955

Nattland war zu Tirschenreuth zurückgewechselt. Er hatte sich großer Beliebtheit erfreut und keiner zürnte ihm wegen seines Wechsels. Man beschloss sogar, einen Abschiedsabend für ihn zu halten.Unter düsteren Vorzeichen begann am 20. März die Rückrunde. Es gab keinen Spielleiter mehr und in der Monatsversammlung am 14. Mai kündigte sich bereits der mögliche Verlust des Sportgeländes an. Ein Spiel gegen Bärnau wurde noch mit einer neuen Mannschaft gewonnen.Aber in der Zwischenzeit war der Platz von Ludwig Kutzer zum Jahresende gekündigt worden. Franz Neid war weggezogen, ein provisorischer Schriftführer fertigte das Protokoll der Mitgliederversammlung vom 9. Juli, ohne Unterschrift.

Die Niederschrift der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 20. August fertigte Walter Adler, der zu einem Kurzurlaub in Thanhausen weilte und aufs herzlichste begrüßt wurde. Er war in seiner Abwesenheit für seine Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt worden.

Vorstand Albert Franz versuchte, nachdem er auf der Bezirkstagung in Marktredwitz schon vom Missgeschick der Platzkündigung zum Ende des Jahres berichtet hatte, alle Vorrundenspiele nach Thanhausen zu bringen, sodass wenigstens die Rückrunde auswärts noch zu retten gewesen wäre. Der ATSV Tirschenreuth bot dem VfB sogar seinen Platz zu annehmbaren Bedingungen an. Am Sonntag den 4.9. verlor man auf eigenem Platz mit 11:0 gegen den ATSV. Auf der Mitgliederversammlung am 10. September 1955 befasste man sich mit dem weiteren Bestehen des Vereins und beschloss folgende Satzungsänderung:

„Infolge der geringen Spielerauswahl und einiger Ausfälle war es vorerst schwer, eine geeignete Mannschaft auf die Beine zu bringen, doch konnte dann nach stündlicher Debatte eine zufriedenstellende Lösung gefunden werden. Die Versammlung wurde alsdann gegen 22 Uhr 30 von Herrn  Franz  mit  einem  kräftigen  „Hipp  Hipp  Hurra"  geschlossen.

Vorgelesen und genehmigt

Albert Franz                            i.V. Adler

I.Vorstand                          Schriftführer

 

Dies ist  die  letzte  Eintragung  im  Protokollbuch.  Die Versammlung mit diesem Datum befasste sich mit dem weiteren Verbleib des Vereins.

Der VfB wurde nicht aufgelöst.

Er sollte nur solange ruhen, bis irgendwann wieder grundlegende Voraussetzungen vorhanden waren, um ihn wieder zu wecken und mit Leben zu  erfüllen. Das Konto ließ man weiter    bei der Raiffeisenbank in Hohenthan. Der Verein blieb auch weiterhin ein „eingetragener Verein“, schied aber aus dem Landesverband aus.

Der Verein ruhte.

Häufig unterhielt man sich über die schönen Stunden herzlicher Kameradschaft. Gelegentlich beriet man ob nicht doch wieder ein geeignetes Gelände zu bekommen wäre. Aber bei der Verbundenheit der Mittel- und Kleinlandwirte zu ihrem Grund und Boden war an den Erwerb oder auch nur an die Pacht eines Feldes nicht zu denken.

Die Stimmung lässt sich aus der Feststellung eines ehemaligen Aktiven verstehen: „Überall wird gespielt, wir können nur zuschauen.“

 

Die Vereinschronik wurde von Ehrenmitglied Robert Birkner erstellt.